Landtagsrede zum Thema „Autonomes Fahren mit Fokus auf den ländlichen Raum“

Meine erste Rede im Landtag am 19.05.2022

Sehr geehrte Frau Präsidentin,

werte Kolleginnen und Kollegen,

meine Vorredner haben bereits beschrieben, was autonomes Fahren bzw. automatisiertes Fahren bedeutet. Ich möchte in meinem Beitrag vor allem auf die Notwendigkeit autonomen Fahrens für den ländlichen Raum eingehen; denn wie aus dem Titel des Antrages hervorgeht wollen wir „Mobilität (…) auch in Zukunft gewährleisten“.

Gleichwertige Lebensverhältnisse wurden genannt. Autonomes fahren kann hier ein Baustein sein, einen Nachteil des ländlichen Raumes abzubauen: die regelmäßige Nutzung von Bus und Bahn. Klassisches Beispiel: Leben auf’m Dorf – Arbeiten in der Stadt. Die letzte Meile – also der Weg vom Wohnhaus bzw. der Wohnung zum ÖPNV – ist der Schwachpunkt, der fast alle Berufspendler davon abhält, den Öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. Selbstfahrende Kleinbusse, die Berufspendler dezentral im Ort einsammeln und zur nächstgelegenen Bus- oder Bahnhaltestelle bringen, könnten hier Abhilfe schaffen und vor allem auch zum Umdenken anregen.

In Verbindung mit einem Pauschaltarif für Bus & Bahn bietet sich hier mittelfristig eine charmante Lösung, den ÖPNV für den ländlichen Raum attraktiver zu gestalten und als wichtiges Nebenprodukt einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu leisten.

Die wissenschaftliche Expertise in Sachsen-Anhalt wurde bereits angesprochen, hier kann u.a. die Hochschule Merseburg mit seiner ausgeprägten Grundlagenforschung einen Beitrag leisten.

Auch Sachsen-Anhalts Großinvestor Intel ist mit seinem Tochterunternehmen mobileye am Thema autonomes Fahren dran. Das Unternehmen stellte Anfang des Jahres den Super-Chip „EyeQ“ vor, der die Künstliche Intelligenz der Robo-Autos noch effizienter antreiben soll. Weitere, kleinere Unternehmen aus Sachsen-Anhalt (Hidden Champions) können Erfahrungen beispielsweise bei der Erfassung von Verkehrswegen einbringen.

Autonomes Fahren wird ab 2022 in wachsendem Maße die Realität in Deutschland werden. Stellen wir uns dieser Realität ohne Zweifel an der Durchführbarkeit bzw. ohne die Kenntnis von Risiken beiseite zu wischen. Wie mit jeder neuen Technologie, so ist es auch mit dem autonomen Fahren: wir werden NUR über Trial and Error dazulernen.

Dabei müssen wir die lokalen Verkehrsbetriebe, die Straßenverkehrsämter der Landkreise und natürlich auch die Landesstraßenbaubehörde einbinden; und hier vor allem mit Blick auf die notwendige Anpassung der Verkehrsinfrastruktur.

Lassen Sie uns bei der im Antrag genannten Konferenz gemeinsam schauen, welche Expertise in Wissenschaft & Forschung bereits vorhanden ist; welche Hidden Champions und vor allem welche praktischen Erfahrungen es im Bereich des autonomen Fahrens bereits in Sachsen-Anhalt gibt.

Wir brauchen eine Landesstrategie „Autonomes Fahren“ mit Fokus auf den ländlichen Raum.

Ich bitte daher um Ihre Unterstützung für den Antrag. Vielen Dank!

Hier der Link zur Rede: https://www.landtag.sachsen-anhalt.de/11-sitzungsperiode#section-video-24-6

Add comment: